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SUSANNE "SETTY" GARÇON
1919: Geburt in Esch/Alzette
05.1940: Evakuierung nach Bourganeuf (F); beginnt ihre Erlebnisse aufzuschreiben
06.1940: erlebt die Bombardierung von Bourganeuf
08.1940: Rückkehr nach Esch/Alzette; illegale Herstellung von Abzeichen, darunter die luxemburgische Nationalfahne
09.1944: die Familie Garçon versteckt den Deserteur Marcel Klein
Im Mai 1940 werden beim Einfall deutscher Truppen in Luxemburg rund 90.000 Luxemburger ins Landesinnere oder nach Frankreich evakuiert. Die meisten fliehen zu Fuß oder auf Pferdewagen und können nur das Allernotwendigste mitnehmen.
Am 10. Mai 1940 überfällt die deutsche Wehrmacht das neutrale Luxemburg. Esch / Alzette wird mit anderen Ortschaften des Südens wegen ihrer Nähe zu Frankreich zum Kriegsgebiet. Die Escher werden nach Frankreich evakuiert. Setty Garçon gelangt u. a. über Troyes (F), Paris und weitere Ortschaften nach Bourganeuf, wo sie bis zu ihrer Rückkehr bleibt. Setty Garçon plagen u. a. Sorgen um das Wohl und die Versorgung der eigenen Familie. Nach ihrer Rückkehr nach Esch / Alzette am 27. August 1940 beginnt sie für den Weinhändler Schmit-Deloos zu arbeiten. Während der Besatzung fertigt Setty Garçon illegal eine Anstecknadel mit dem Motiv der luxemburgischen Nationalfahne an. Sie trägt die Anstecknadel, wird dabei erwischt und verraten. Setty Garçon muss sich dafür verantworten, weitere Konsequenzen hat ihre Tat jedoch nicht. Am 3. September 1944 versteckt die Familie Garçon während einer Woche den 22-jährigen Deserteur Marcel Klein. Setty Garçon und Marcel sind bereits während der Besatzung ein Paar. Die beiden heiraten am 8. Dezember 1944
in Esch / Alzette.
Work
Heute ist Pfingsten und bei uns zu Hause sollte
Kirmes sein. Wir aber sind überall verstreut und wissen nicht, wohin gehen. Wir waren heute Morgen in der Messe. Die Leute hier sind sehr nett. Bei den Soldaten bekommen wir Fleisch und kleine Soldatenkuchen zum Essen. Heute Nachmittag sind viele Luxemburger angekommen. Einige Bekannte sind darunter, doch nicht die, welche wir suchen. Wir waren den ganzen Nachmittag auf dem Platz und sind von einem Auto zum anderen gelaufen.
Susanne Garçon, Eintrag Evakuierungstagebuch, 12.5.1940.
Wir sind in Esch. Welche Freude war das, als wir die Heimatstadt wiedersahen. Niemand war in unserem Hause, es hat nichts vom Kriege mitbekommen. Alles ist noch, wie es war. Doch bei vielen Leuten war es nicht so. Manche Häuser sind zerstört, vielen Leute sind Sachen abhanden gekommen. Esch ist fast noch, wie es war, nur sieht man deutsche Soldaten in den Straßen. Viele Leute sind schon hier, fast alle, glaube ich.
Susanne Garçon, Eintrag Evakuierungstagebuch, 27.8.1940.
In einem Schulaufsatz berichtet Aloyse Ferring, Marcel Ferrings Bruder, über seine Erlebnisse während der Ardennenoffensive, 8.2.1947.
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