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Die Sirene, mit der Hans Adam das Streiksignal gegeben haben soll.

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HEINRICH "HANS" ADAM

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1894:   Geburt in Ansbach (D)

1912:    Arbeiter in den Arbed-Stahlwerken von Esch-Schifflingen (L) (Maschinenbetrieb, Walzwerk und Arbed-Mines)

1921:    Arbeiterdelegierter; führt Streikbewegung im Walzwerk von Esch-Schifflingen an, dabei kommt es zu einem gewalttätigen Zwischenfall gegen einen Vorgesetzten; Folge: Hans Adam soll nach Deutschland ausgewiesen werden

1928:   will Luxemburger werden (Naturalisierung), dies ist nicht möglich und er bleibt staatenlos

1941:    Mitarbeiter der ALWERAJE-Widerstandszeitung “Ons Zeidong”

1942:   Mitglied des Streikkomitees in den Stahlwerken von Esch-Schifflingen; Todesurteil und Enthauptung in Köln (DE)
Diesen „Takeschlëssel“ (Haken) soll Hans Adam angeblich an die Sirene gehängt haben, um das das Streiksignal zu geben.

Parmi nous il y avait l’ouvrier héroïque qui actionna la sirène donnant le signal de la grève générale du 31 août. Je fus frappé par sa manière de rester toujours debout. Il se maintenait avec les coudes appuyés transversalement sur les barreaux en fer de notre enclos.
Luigi Peruzzi, Mes Mémoires, 1969.

Work
Heinrich „Hans“ Adam arbeitet zwischen 1912 und 1942 im Stahlwerk von Esch-Schifflingen. Hans Adam ist gewerkschaftlich engagiert. Er beteiligt sich an den Streiks im Juni 1917 und im März 1921, wo er u. a. als Arbeiterdelegierter die Streikbewegung im Walzwerk anführt. Ein gewaltsamer Zwischenfall im Werk führt u. a. zur Anordnung seiner Ausweisung nach Deutschland. Während der deutschen Besatzung ist Adam im Widerstand aktiv. Am 31. August 1942 hält er sich nach der Ankündigung der allgemeinen Wehrpflicht im Schifflinger Werk auf und ist dort Teil des Streikkomitees. Dieses ruft das Personal zum Streik auf. Hans Adam gibt das Streiksignal und flüchtet. Er wird am gleichen Tag wegen „Arbeitsverweigerung“ verhaftet und am 1. September wieder freigelassen. Acht Tage später wird Adam erneut festgenommen und inhaftiert. Unter der Folter der Gestapo gesteht er. Am 10. September wird er dem Sondergericht vorgeführt und zum Tode verurteilt. Noch am Abend wird er ins Gefängnis nach Köln-Klingelpütz (DE) gebracht und dort am 11. September enthauptet. 
Wie dieser Arbeiter nach dem Krieg erzählt, gibt Hans Adam am 31. August 1942 den Streikteilnehmern mit Hilfe einer Sirene das Signal, ihre Arbeit niederzulegen.
Die Hinrichtung von Heinrich Adam wird am 11.09.1942 in der Presse bekanntgegeben. 
Adam wird als Drahtzieher des Streiks und zum „Volksverräter“ gebrandmarkt.
Der Angeklagte hat durch diese Tat entgegen den deutschen Interessen zur Arbeitssabotage aufgefordert. Wer aber die Arbeit in einem kriegswichtigen Betriebe sabotiert, fällt der kämpfenden deutschen Truppe in den Rücken. Seine Tat wiegt besonders schwer, weil er als geborener Reichsdeutscher sich auf die Seite widerstrebender Elemente geschlagen hat. Er hat sich damit außerhalb der Volksgemeinschaft gestellt und sein Leben verwirkt.
 
Escher Tageblatt, Zeitungsartikel, 11.9.1942.
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