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JACQUES LEURS

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1910:    Geburt in der belgischen Kolonie Kongo als Sohn eines Luxemburgers und einer Kongolesin 

1912:    kommt nach Luxemburg zu seinen Großeltern

1929:   Anstellung als Eisenbahner in Frankreich, danach in Luxemburg

1942:    Auf Grundlage der Nürnberger Rassengesetze sollen  „Neger“ und „Negermischlinge“ erfasst werden

1941-1942:    Rauswurf als Eisenbahnangestellter; Schikanierung als „Negermischling“ durch die Nazis
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Es können nur Angehörige arischer Abstammung in den deutschen Staatsdienst aufgenommen werden. Der Obengenannte ist Mischling, seine Mutter ist eine Eingeborene des Belg. Kongo. Ich bitte deshalb, L(eurs) aus dem Dienst der Deutschen Reichsbahn zu entlassen und mich hiervon in Kenntnis zu setzen.
Schreiben des NSDAP- Kreisleiters, 4.4.1941.

Erfassung der „Neger“ und „Negermischlinge“, 14.10.1942.
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Als Sohn einer Kongolesin und eines Luxemburgers wächst Jacques Leurs als einer der ersten schwarzen Bürger Luxemburgs bei seinen Großeltern in Dommeldingen auf. Ab 1929 arbeitet er als Eisenbahner in Frankreich, wechselt jedoch 1930 nach Luxemburg. 1938 heiratet er die Luxemburgerin Léonie Reinert. 
Unter der Naziherrschaft gilt Jacques Leurs als „minderwertig“. Seine Ehe mit Léonie, einer weißen, „arischen“ Luxemburgerin, gilt in den Augen der Nazis als „Rassenschande“. Jacques Leurs wird am 1. Juli 1941 entlassen und zusammen mit seiner Frau zur Arbeit ins Dommeldinger Stahlwerk zwangsversetzt. Im September 1942 wird das Paar dazu gezwungen, seine Mietwohnung in Luxemburg-Stadt zu räumen. Bis September 1944 wird Léonie mehrmals zur deutschen „Zivilverwaltung“ vorgeladen, mit dem Ziel, sie zur Scheidung zu zwingen. Man droht ihr sogar mit der Zwangskastration des Ehemannes. Das Paar muss lange Jahre ein Leben in Angst und Ungewissheit verbringen. 
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Nous avons préparé deux valises de 3O kg chacune.
Nous les laissions ouvertes, dans notre chambre à coucher. Chaque matin, nous nous attendions à être arrêtés et emmenés quelque part. 

Léonie Reinert, Zeitzeugeninterview (Schwaarze Mann, Un Noir parmi nous.), 2017.

In Luxemburg-Stadt leben 1942 noch zwei
 „Negermischlinge“, darunter Jacques Leurs, 17.10.1942.

Je vous informe qu’en temps voulu, si vous persistez à refuser le divorce de votre mari, nous annulerons votre mariage sans votre consentement. Nous serons alors dans l’obligation d’émasculer votre mari. Vous ne devez pas avoir d’enfants.

Léonie Reinert, Zeitzeugeninterview, über eine Aussage von Dr. Unger (Schwaarze Mann, Un Noir parmi nous.), 2017. 

Leonie Reinert und Jacques Leurs kurz vor ihrer Hochzeit, um 1938.
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