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JEAN W.

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1894:    Geburt in Osweiler (L)

1927:    wird Gemeindesekretär in Schifflingen (L)

1940:    Eintritt in die Volksdeutsche Bewegung (VdB); Personalamtsleiter in Schifflingen

1941:    Eintritt in die NSDAP, wird stellvertretender Bürgermeister in Schifflingen

1942:    wird die Erziehungsberechtigung seiner Tochter entzogen, Johann wendet sich von den Nazis ab

1944:    versteckt mehrere Fahnenflüchtige bis zur Befreiung; wird danach von der Polizei festgenommen

1946:    wird zu 3 Jahren Haft und einer Geldbuße verurteilt
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VdB-Mitglied Jean W. (oben links) bei der Trauerfeier eines führenden Mitgliedes der lokalen VdB-Sektion, Schifflingen 22.7.1941.
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Ohne dass ich eine Frage stellte, sagt er (Jean W.), ich müsse bei Volkszugehörigkeit und Muttersprache „deutsch“ schreiben, wenn ihr das nicht tut, wisst ihr ja, was euch passiert. Ihr bekommt die Lebensmittelkarte entzogen und werdet nach Polen deportiert. 2 Tage später kam er die Zettel abholen. „ Wie,“ sagte er „ihr habt luxemburgisch geschrieben, dass ihr deportiert werdet, ist sicher.“ […] erbost rief er aus: „ Wir sind deutsch und wir bleiben deutsch, daran könnt ihr nichts ändern.“
Georg Vogt, Zeugenaussage gegen Jean W., 9.2.1945.

Nach seinem Eintritt in die VdB wird Jean W. stellvertretender Bürgermeister in Schifflingen. Dabei unterstützt er das Vorhaben, die Gemeinde an Esch/Alzette anzuschließen (Eingemeindung). 1941 tritt er der NSDAP bei und übernimmt verschiedene Ämter. Jean W. zeigt sich sehr deutschfreundlich und entzieht zahlreichen Bürgern und Bürgerinnen Pachtverträge mit der Gemeinde. Während der „Personenstandsaufnahme“ setzt er Bürger*innen unter Druck, mit „Deutsch“ zu antworten. Nach dem Streik 1942 wird seine Tochter festgenommen und in ein Erziehungslager gebracht. Jean W. verliert das Erziehungsrecht und wendet sich von den Nazis ab. Er legt sämtliche Ämter nieder und wird dafür von seinen Vorgesetzten schikaniert und verurteilt. Ab 1944 versteckt er einige Fahnenflüchtige bei sich zu Hause und verschweigt die Widerstandstätigkeiten anderer Bürger*innen. 1946 erhält er, trotz mildernder Umstände, wegen seiner Zusammenarbeit mit den Nazis 3 Jahre Haft. 
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Auf Grund eines Telegrammes, welches Jean W. […] schickte, ergriffen wir am 12.8.1944 die Flucht aus Deutschland. […] Nach der Befreiung Luxemburgs durch die Amerikaner wurde ich […] W. vorstellig, um ihm für seine Hilfe Dank auszusprechen.
Paul Frieden, Zeugenaussage, 7.12.1944.

Er war eifriger und fanatischer Kämpfer des Volksdeutschtums. […] Hatte er mit guten Worten und Versprechungen keinen Erfolg, so ging er zu Drohungen über.

 

René Emmeringer, Vorsitzender der Schifflinger Miliz, Zeugenaussage gegen Jean W., 9.12.1944.

Abzeichen der „Volksdeutschen Bewegung“ mit dem Motto „Heim ins Reich“. Auch Jean W. trug ein solches Abzeichen.
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