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JOSEPH ‚‚ JOS “ STEICHEN

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1924:     Geburt in Weimerskirch (L)

08.1942:    Teilnahme am Streik gegen die Einführung der Wehrpflicht; wird verraten 

09.1942:    wird von der Gestapo verhaftet und vom „Standgericht“ verurteilt; Transport nach Ruwer (D) zur Umerziehung 

10.1942:    Reichsarbeitsdienst (RAD) in Gotenhafen (PL)

01. 1943:    Grundausbildung in der Wehrmacht, später Fronteinsatz

08.1943:    läuft zu den Russen über und kommt ins Kriegsgefangenenlager 188 bei Tambow (R)

09.1945:     wird mit 530 weiteren Luxemburgern freigelassen

11.1945:    Ankunft am Bahnhof von Luxemburg-Stadt
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Eine Woche lang, 200 km weit, barfuß mit einem Kilo Trockenbrot und einer Konservendose Verpflegung für die sieben Tage. Aber die Russen hatten selbst nichts zum Essen und unsere Wache ging neben uns. [...] Unterwegs haben wir Wasser aus dem Graben getrunken. Wasser, wo die Russen vorher mit Panzer darüber gefahren waren, wo die Toten lagen, das haben wir getrunken. [...] Am 25. August 1943 kam ich dann in Tambow an.
Joseph Steichen, Zeitzeugenbericht, 10.7.2013.

Work

Eingangsportal ins Kriegsgefangenenlager 188 bei Tambow, Russland, Künstler: Josy Zeimet.

Im Juni 1943 wird Joseph Steichen an die Ostfront nach Russland transportiert. Nach Kämpfen um Bjelgorod läuft Steichen mit einem anderen Luxemburger im August 1943 zu den Russen über. Sie werden verhaftet. Ihre Stiefel und Strümpfe werden eingezogen und sie müssen 200 km barfuss nach Staryj Oskol gehen, wo sie anschließend in Viehwagen nach Tambow-Rada ins Kriegsgefangenenlager 188 transportiert werden. Joseph Steichen wird zum Holzschleppen eingesetzt. Im September 1943 verletzt er sich schwer am Rücken und kommt ins Militärkrankenhaus von Tambow-Stadt. Mithilfe einer Ärztin darf Joseph Steichen im Krankenhaus arbeiten und die Kranken, darunter etliche Luxemburger, pflegen. Später muss er andere Arbeiten erledigen, darunter die Beerdigung der Toten. Im April 1944 kehrt Joseph Steichen – wegen einer Falschmeldung – ins Lager 188 zurück. Dort wird er bis zu seiner Entlassung u. a. als Sanitäter oder Dolmetscher eingesetzt. Ende September wird er zusammen mit 530 Luxemburgern nach Hause geschickt und kommt Anfang November 1945 in Luxemburg-Stadt an.

Luxemburgische Kriegsgefangene müssen im „Holzkommando“ Holzstämme ins Lager Tambow schleppen, Russland, Künstler: Josy Zeimet.

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Deejéinegen, dee mat schaffe geet, dee kritt méi z’iessen, ne. Dunn hunn ech mech du gemellt fir mat schaffen ze goen an, dunn hunn ech mäin Holzkommando konnt [...] du si mer Holz siche gaang fir de Wanter [...]
Joseph Steichen, Zeitzeugenbericht, 10.7.2013.

Den Häftlingen in Tambow ist jeglicher Kontakt mit ihren Verwandten in Luxemburg verboten. Joseph Steichen lässt eine Nachricht aus dem Lager herausschmuggeln, um seiner Familie mitzuteilen, dass er noch am Leben ist, Tambow, 1.8.1945.

Ech hunn net méi geduecht, dass ech op Lëtzebuerg zeréckkomme géing. Mee ech hunn d’Hoffnung ni opginn ze iwwerliewen.

Vik Steichen, Zitat einer Aussage von Joseph Steichen, 7.6.2021. 

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