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JEAN SCHMITT

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1926:    geboren in Esch/Alzette (L)

08.1942:    Teilnahme an den Streiks gegen die obligatorische Wehrpflicht

09.1942:    Beginn der „Umerziehung“ auf Burg Stahleck

10.1943:    Beginn des Flakdienstes

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Am Mittwoch bin ich nicht in die Schule, sondern ins Kino gegangen. Und als ich nach Hause kam, sagte mir meine Mutter aufgeregt, dass die Gestapo dagewesen sei. Da habe ich mir einen Pullover und einen Sakko angezogen und bin in die Schule gegangen. Dort sind wir in der Turnhalle eingesperrt worden. Ans Schlafen war auf dem harten Boden nicht zu denken.

Jean Schmitt, Zeitzeugeninterview, 2020.

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Um die Streikbewegungen in Luxemburg im August / September 1942 niederzuschlagen, verhängen die NS-Besatzer den Ausnahmezustand über das Land. Luxemburg 1942.
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Luxemburger beim militärischen Drill in Burg Stahleck, Bacharach 1942. 
Am 30. August 1942 wird die Wehrpflicht für Luxemburger angekündigt. Daraufhin brechen landesweit Streiks aus. Der junge Jean Schmitt und einige seiner Klassenkameraden des Escher Lyzeums nehmen teil und weigern sich, ihren Lehrer mit „Heil Hitler!“ zu begrüßen. Auch am nächsten Tag lassen sie sich, trotz Ankündigung der ersten Hinrichtungen, von der allgemeinen  Stimmung mitreißen: Sie bleiben vor der Schule stehen, statt sie zu betreten. Sie liefern sich eine Verfolgungsjagd mit der Schutzpolizei, rufen Verwünschungen und singen lautstark luxemburgische Lieder. Ihr Verhalten bleibt nicht folgenlos. Die Jugendlichen werden in die Burg Stahleck transportiert. Dort sollen sie politisch und militärisch „umerzogen“ werden. Auf Burg Stahleck werden die Jungs jeden Morgen um 6 Uhr mit Gebrüll und Drohungen von den Aufsehern, meist ehemaligen Wehrmachtssoldaten, geweckt. Dazu kommt das ungewohnt schlechte Essen. Zurück in Luxemburg wird Schmitt am 14. Oktober 1943 als Flakhelfer einberufen. Am 26. Juni 1944 kommen Schmitt und seine Kameraden in das Lager Lallingen in Esch, wo sie ihren ersten Einsatz erleben. Schmitt und die anderen Flakhelfer entscheiden sich am 31. August 1944 zu desertieren. Bis zur Befreiung am 10. September 1944 müssen sich die Deserteure versteckt halten. Schmitt hat Glück und kommt unbeschadet durch den Krieg.
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Robben war, neben Pumpen, in die Hocke gehen, Kniebeugen, dem ‚auf und nieder, stärkt die Glieder‘ oder ‚hinlegen! ... auf Marsch, Marsch!‘, eine der beliebten Sportarten, die man uns angedeihen ließ. Reinste Schikane! Als ob diese anstrengenden Drilltage nicht genügten, jagten die ärgsten Schinder manchmal ihre Gruppe, nach durchzechten Stunden, mitten in der Nacht aus dem Bett, um ihnen eine Zugabe zu verordnen. 

Jean Schmitt, Zeitzeugenbericht, 2015.

Dreimal wurde Anfang August scharf geschossen, das erste Mal auf einen vorbeifliegenden amerikanischen Tiefflieger, danach auf einen amerikanischen Mustang-Jäger, der eine Lokomotive hinter uns im Sturzflug angriff. Zweimal trafen unsere K1 (Richtkanoniere) mit Absicht nicht. Unsere deutschen
Vorgesetzten, außer sich, bezichtigten sie zurecht der Sabotage und drohten ihnen mit Kriegsgericht.

Jean Schmitt, Zeitzeugenbericht, 2015.

Jean Schmitt als Flakhelfer, 1943.
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