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HILDE TUTEUR




1903: Geburt in St. Johann /Saarbrücken (D)
1912-1922: Einweisung in unterschiedlichen Psychiatrien in Deutschland
12.1935: Auswanderung nach Luxemburg und Einweisung in die Heilanstalt in Ettelbrück
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07.1942: Deportation ins Ghetto Theresienstadt
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08.1942: Deportation nach Maly Trostinez (heute in Belarus) und anschließende Ermordung
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Die Nationalsozialisten stellten Namenslisten zusammen und organisierten die Deportationen von Juden. Hinter den Nummern „verstecken“ sich die Zielorte. Die Karteikarte aus dem Ghetto Theresienstadt zeigt, dass Hilde mit dem Transport Bc 936 nach Theresienstadt gebracht wurde. Mit dem Transport 931-X/1 kam sie am 25. August 1942 ins Todeslager von Maly Trostinez.
Hilde flüchtet 1935 zusammen mit ihren Eltern nach Luxemburg. Nach dem Anschluss des Saargebietes an das Deutsche Reich im gleichen Jahr hat sich das Leben der jüdischen Familie radikal geändert. Hilde ist bereits wegen einer psychischen Erkrankung in deutschen Sanatorien in Behandlung gewesen. In Luxemburg wird sie von ihrem Vater in die Heilanstalt in Ettelbrück eingewiesen. Die Familie Tuteur versucht, in die USA auszuwandern, doch Hilde wird die Einreise aufgrund ihrer Erkrankung verweigert. Zusammen mit vier anderen jüdischen Patienten wird sie am 28. Juli 1942 ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Einen Monat später wird sie im Vernichtungslager Maly Trostinez im heutigen Belarus (Weißrussland) ermordet. Hilde Tuteur ist ein Beispiel von Intersektionalität. Eine Bezeichnung dafür, dass Menschen, gleichzeitig mehreren Formen von Unterdrückung oder Diskriminierung ausgesetzt sind. Eine Person kann einer ethnischen Minderheit angehören und gleichzeitig an einer geistigen Beeinträchtigung leiden.
Hildegard Tuteur kam am 02. Januar 1922 in die „Idiotenanstalt Idstein“ (Kalmenhof). Hier war sie mit der Diagnose „Imbecillität“ auf Veranlassung ihrer Eltern aufgenommen worden.
Eintrag zu Hilde Tuteur im Aufnahmebuch Kalmenhof, Auskunft Landeswohlfahrtsverband, Kassel.
Dr. Tuteur dont sa soeur [Hilde] figurait parmi les victimes et qui, émigré aux USA, a mis l’HNP dans son testament en guise de remerciement des bons soins dont elle a bénéficié !
Dr. Jean-Marie Spautz, Zitat aus einem Brief vom 16.2.1960 (150 Joër Centre Hospitalier Neuro-Psychiatrique 1855), 2005.

Bei der Volkszählung von 1935 müssen Hilde und ihre Eltern eine „Spezialzählkarte für die Ausländer“ ausfüllen. In der Karte steht, dass Hilde sich wegen eines „Nervenleidens“ in der Psychiatrie in Ettelbrück aufhält, Luxemburg-Stadt, 1935.
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